GUT VORBEREITET IN DIE BADESAISON

GUT VORBEREITET IN DIE BADESAISON

Cellulite ist ein sehr häufiges Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten intensiv untersucht wurde. Text: Christine Dominkus Fachärztlicher Beitrag: Dr. Rolf Bartsch, Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. 

 

Bei über 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung tritt Cellulite auf. Warum leiden so viele Frauen nach der Pubertät an Cellulite am Gesäß und den Oberschenkeln? Ursache dafür ist der unterschiedliche Aufbau der Hautschichten bei Frauen und Männern durch angeborene Bindegewebsschwäche, Übergewicht und hormonelle Umstellungen. Wegen der Anordnung der Bindegewebsfasern tritt Cellulite bei Männern sehr selten auf. Bei Frauen verlaufen die Bindegewebsfasern senkrecht zur Hautoberfläche, während sie bei Männern „criss-cross“ angeordnet sind. In der Folge dringt das weibliche Unterhautfettgewebe bis zur Hautoberfläche vor und verursacht die ungeliebten Dellen.

FAKTEN

  • 1,7 Milliarden Frauen weltweit leiden an Cellulite
  • 85 % aller Frauen weltweit im Alter von 25 bis 60 Jahren haben Cellulite
  • 92 % der Frauen haben Cellulite an den Oberschenkeln
  • 74 % der Freuen haben Cellulite am Gesäß

Selbstwertgefühl sinkt. Die Ursachen für die Entstehung der Cellulite können vielfältig sein. Sie umfassen genetische, ernährungsbedingte, hormonelle und durch die Umwelt bedingte Faktoren. Viele Frauen leiden richtig. „Denn obwohl die Cellulite keinen medizinischen Krankheitswert besitzt, können Lebensqualität und Selbstwertgefühl der Betroffenen massiv vermindert sein“, bestätigt Dr. Rolf Bartsch, Plastischer und Ästhetischer Chirurg in Wien. Laut Dr. Bartsch hat Cellulite drei Hauptursachen: Gewebe, Fett und Struktur. Seine Klassifikation beschreibt drei Haupttypen. Erstens Typ Hülle: Weiches Bindegewebe und weiche Haut sind für die Dellenbildung verantwortlich. Zweitens Typ Fülle: Erhöhter Gewebedruck bei einem Body Mass Index (BMI) über 28 führt genauso zu Dellen wie der verminderte Gewebedruck bei sehr schlanken Frauen mit einem BMI unter 18. Und drittens Typ Struktur: Auch die längs verlaufenden Bindegewebsfasern zwischen der Haut, oberflächlichen Faszien und der Muskulatur bilden Dellen. Bei den meisten Frauen liegen Mischtypen vor, daher führt auch eine singuläre Therapie selten zum gewünschten Erfolg. Eine Kombination aus vielen verschiedenen Ansätzen wird dann eher ein zufriedenstellendes Ergebnis bringen, ist Dr. Bartsch überzeugt.

Gibt es Hilfe? Behandlungsmöglichkeiten gibt es viele. Mit diversen Verfahren des Body Contouring wird versucht, dem Erscheinungsbild von Cellulite zu Leibe zu rücken. Radiofrequenz und Microneedling werden nicht nur zur Faltenbehandlung eingesetzt, sondern auch bei Cellulite. Die Stoßwellenbehandlung stellt eine weitere Alternative gegen Cellulite dar. In welcher Form die Stoßwelle die Dellen abschwächt und ob das Verfahren eine langfristige Wirkung hat, bleibt allerdings unklar. Ultraschall und Kalzium-Hydroxylapatit sollen die Neubildung von Kollagen ankurbeln und dadurch das Gewebe festigen. Mittels Fettabsaugung werden lokale Ablagerungen des Fettgewebes chirurgisch entfernt. Schlechte Ernährung oder zu wenig Bewegung können dazu führen, dass sich Körperflüssigkeiten unter der Haut ansammeln und die Cellulitedellen verstärken. Ziel der Lymphdrainage ist eine Verbesserung des lymphatischen Flusses durch Kompression, indem man Lymphe aus dem Gewebe entfernt. Allerdings hält der Therapieeffekt nur an, solange die Lymphdrainage in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Bei der Endermologie handelt es sich um ein computergestütztes Massageverfahren, vergleichbar mit einer elektrischen Lymphdrainage. Gleich wie die manuelle Lymphdrainage soll das Verfahren Flüssigkeit aus dem Fettgewebe schwemmen und den Stoffwechsel anregen. Doch auch hier zeigt nur die dauerhafte Anwendung einen Effekt.

Wundermittel Liposome. Wir peelen, wir duschen kalt, wir cremen, wir massieren. Es gibt unzählige Cremes, Gels und Salben, die das Erscheinungsbild von Cellulite verbessern sollen. Doch viele führen leider nicht zum gewünschten Erfolg. Denn oft dringen die Inhaltsstoffe nicht in die tieferen Hautschichten vor, erklärt Dr. Bartsch. „Ausnahmen stellen sogenannte Cosmeceuticals dar, das sind Kosmetikprodukte mit medizinischer Wirkung. Hier sind die Wirkstoffe in Liposomen verpackt und werden so in die tieferen Hautschichten, dem Entstehungsort der Cellulite, transportiert. Die moderne liposomale Transfertechnologie sorgt dafür, dass die im Produkt enthaltenen Wirkstoffe wie zum Beispiel Koffein, Escin, Carnitin oder Tocopherylnicotinat direkten Kontakt mit den Cellulite-Fettpolstern haben und dort ihre Wirkung entfalten können. Koffein beschleunigt im Körper die Entwässerung und der Abtransport der Lymphe wird angeregt. Carnitin ist eine natürliche Eiweißverbindung, die als Transporter als Unterstützung des Fettstoffwechsels beim Abnehmen hilfreich ist.

Dem Kampf gegen Cellulite sind keine Grenzen gesetzt. Der Sommer kann kommen... mit glatterer und festerer haut und einer sichtbar gestrafften Silhouette.