Straffe, jugendliche Haut, die will ich noch vor dem Sommer! Der Dermatologie Dr. Johannes Neuhofer über sogenannte "Cosmeceuticals" oder "Dermatokosmetik". Artikel erschienen im Verlag Die Bundesländerinnen.
Das Streben nach Schönheit liegt in der Natur des Menschen. Heute nimmt der gesellschaftliche Wert von Attraktivität noch mehr zu. Ein faltenloses Gesicht, ein perfekter Körper, immer mehr Menschen wollen makellos sein. Daran konnte auch die Pandemie nichts ändern.
Schön und sexy. Äußerliche Schönheit steht in engem Zusammenhang mit Erfolg und gesellschaftlicher Anerkennung. Menschen, die wir als schön empfinden, werden berufliche Fähigkeiten und soziale Kompetenz zugeschrieben. Sie gelten als sexuell begehrenswert. Die Werbung macht uns glauben, dass attraktive Menschen es nicht nur bei der Partnerwahl, sondern in der Freizeit und im Beruf leichter haben als weniger attraktive.
Gesunder Lebensstil. „Immer mehr Frauen und zunehmend auch Männer streben nach dem Ideal eines vollkommenen Körpers, sie nehmen alle erdenklichen Mühen auf sich und scheuen keine Kosten“, sagt Dr. Johannes
Neuhofer, Dermatologe in Linz. Wenn man bis ins hohe Alter eine junge Haut erhalten möchte, ist es wichtig, seinen Lebensstil zu überdenken, weiß der Facharzt für Dermatologie. „Wir wissen, dass UV-Strahlen und Rauchen die Haut vorzeitig altern lassen.“
Schönheit im soziokulturellen Hintergrund. Die Menschen der Steinzeit hatten eine Vorliebe für voluminöse Körperformen mit dicken Bäuchen, großen Brüsten und Popos. Im alten Ägypten und Griechenland entsprach ein schlanker, athletischer Körper dem gängigen Schönheitsideal. Menschen mit ästhetischen und perfekt ausgewogenen Körperformen galten damals als „schön“. Die „schöne Frau“ des Mittelalters war ein mädchenhaftes, zartes Geschöpf mit kleinen, festen Brüsten. Zu dieser Zeit kam auch die Mode der „hohen Stirn“ auf. Dafür wurden die Haare am Stirnansatz ausgezupft oder rasiert, um eine möglichst hohe Stirn aufzuweisen. In der Renaissance und im Rokoko galten wieder üppige Formen als anziehend. Im 19. Jahrhundert wurde ein weicher, rundlicher Körperbau favorisiert. Im 20. Jahrhundert änderten sich die Schönheitsideale immer rascher. Zu Beginn des Jahrhunderts galt der üppige Brustumfang als begehrenswert. In den 1950ern und 1960ern dominierte Marilyn Monroe mit ihren weiblichen Formen das Schönheitsideal. In den 1970ern propagierten die Medien dünnere Bilder von Frauen. So verkörperte das Magermodell Twiggy das neue weibliche Schönheitsideal. Ab den 1980ern wurde das Schönheitsideal der Frau immer extremer und entfernte sich vom biologisch natürlichen Körperbau. Das verbreitete Ideal soll jung, schlank und natürlich aussehen („Girlie“-Look). Der betriebene Aufwand, um „schön“ zu sein, sollte dabei aber so wirken, als wäre es rein zufällig passiert. Das heutige Schönheitsideal lautet körperlich fit und jugendlich mit straffer Haut und ein geschmeidiger durchtrainierter Körper.
Dermokosmetik wirkt. Der Kosmetikmarkt boomt. Doch wirken sie, die zahlreichen Cremen, Lotionen und Seren, so wie man es uns verspricht? „Der Begriff ‚Cosmeceuticals‘ oder ‚Dermatokosmetik‘ ist schon seit einiger Zeit in aller Munde“, erläutert Dr. Neuhofer. Cosmeceuticals erhalten die höchstmögliche Konzentration an Wirkstoffen und sind hochwertige Kosmetikprodukte, die unter wissenschaftlichen Kriterien entwickelt wurden.
„Dermokosmetische Präparate unterscheiden sich von herkömmlichen Antifaltencremen und anderen Schönheitsprodukten. Sie werden unter Aufsicht von Dermatologen entwickelt und in verschiedenen Wirksamkeitsstudien einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen“, so der Dermatologe. Der Unterschied zwischen Dermokosmetik und Kosmetik liegt vor allem darin, dass die gesundheitliche Wirkung im Vordergrund steht. Die Präparate werden für bestimmte Probleme der Haut wie Falten, Akne, Neurodermitis, Rosacea, trockene Haut oder auch für Cellulite entwickelt.
Cosmeceuticals dringen in die Haut ein. Dank moderner Technologien werden die entsprechenden Inhaltsstoffe mittels ultrafeiner Liposome an den gewünschten Ort in der Haut transportiert und entfalten ihre Wirkung am Entstehungsort der Cellulite. Wie eine Studie mit einem liposomalen Anti-Cellulite-Tages- und Nacht-Serum zeigt, konnte durch die liposomale Transfer-Technologie bei den Probandinnen nach 30 Tagen Anwendung eine um 29 % straffere Haut, eine Verminderung der Dellen um 26 % und eine gesteigerte
Festigkeit um 17 % erreicht werden. Der Umfang des Oberschenkels im oberen Bereich war um durchschnittlich 1,6 cm reduziert, im unteren Bereich um durchschnittlich 1 cm. Das Ergebnis ist eine straffere Silhouette.