Nicht fair, aber Realität. Der Hautarzt Dr. Johannes Neuhofer und der plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurg Dr. Veith Moser über die aktuellen Trends in der Ästhetik. Erschienen in: Verlag Die Bundesländerinnen
Das mit der Schönheit ist ziemlich unfair. Man kann auf seine Figur achten, sich pflegen und gut kleiden, aber Gesichtsform, Beinlänge oder Körperbau – all das zu bestimmen, liegt nicht in unserer Macht. Besonders ungerecht ist es deshalb, weil schöne Menschen es im Leben leichter zu haben scheinen.
Zwischen gesellschaftlicher Norm und Individualität. Die heutige Gesellschaft legt großen Wert auf das Aussehen. Viele finden ihre Ideale in Werbung und Social-Media-Kanälen. Sie suggerieren, wie man aussehen muss, um attraktiv und begehrenswert zu sein. Social Media und andere Werbekanäle erzeugen großen Leistungsdruck, dem wir oft nicht folgen können. Schon Jugendliche beginnen sich mit Fitness, Diät und ästhetischen Behandlungen zu normieren. Hier ist es die ebenmäßige Haut, da der makellose Körper. Die mediale Überflutung gibt uns aber keine Antwort auf die entscheidende Frage: Was stimmt für mich selber? Was tut mir gut?
Zeitlose Schönheit ist angesagt. Auf der einen Seite nehmen ästhetische Eingriffe zu, auf der anderen lehnen viele Menschen Schönheitsoperationen wie klassische Face-Lifts zunehmend ab und bevorzugen minimal-ästhetische Behandlungen. Auch dermokosmetische Produkte liegen im Trend. Das sind Cremen, Seren und Lotionen für die spezifische Hautpflege, die unter strengen Qualitätskontrollen meist in Kooperation mit Experten entwickelt werden. Bei Dermokosmetika steht die medizinische Wirkung im Vordergrund. Viele qualitativ hochwertige Produkte sind patentgeschützt – wie das biochemische Verfahren zur Zellerneuerung durch topische Hyaluronsäure. Damit wird die körpereigene Hyaluronsäure direkt in der Haut rekonstruiert, was für tiefenbefeuchtete, glattere und strahlende Haut sorgt.
Der Hautarzt Dr. Johannes Neuhofer und der plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurg Dr. Veith Moser über die aktuellen Trends in der Ästhetik:
STEIRERIN: Gibt es einen Unterschied zwischen den Schönheitsidealen von Mann und Frau?
Dr. Veith Moser: Frauen finden Männer mit einer dunkleren Haut attraktiver, beim „starken“ Geschlecht ist es umgekehrt, Männer bevorzugen Frauen mit hellerem Teint. Das wichtigste Schönheitsmerkmal ist jedoch die Ebenmäßigkeit der Haut. Der Psychologe Martin Gründl von der Universität Regensburg beschäftigt sich seit Jahren mit der Attraktivität der Menschen und sucht nach Faktoren, die bestimmen, was schön ist. Eine ebenmäßige Haut ist demnach wichtiger als eine gerade Nase oder volle Lippen, die sonst bei den Schönheitsmerkmalen der Frau eine wichtige Rolle spielen. Die Farbe von Haaren und Augen spielt eine untergeordnete Rolle. Der Grund liegt darin, dass die Haut das sichtbare äußere Merkmal ist, über das man auf Jugendlichkeit und Gesundheit schließen kann. Strahlt sie, ist man gesund und vital. Ist sie faltig und schlaff, ist man alt.
Macht schöne Haut erfolgreicher?
Dr. Veith Moser: Ja. Die Wirtschaft zahlt gutaussehenden Menschen mehr. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die attraktiver sind, und dazu gehört auch das Hautbild, erfolgreicher im Berufsleben sind. So liegt der Einkommensunterschied zwischen dem attraktivsten und dem unattraktivsten Drittel der Berufstätigen bei mindestens zehn Prozent. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das,...
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