Natürlichkeit erhalten durch Diversität
Text: Christine Dominkus Fachärztlicher Beitrag: Dr. Veith Moser, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie Erschienen in: Verlag Die Bundesländerinnen
Ein jugendliches Aussehen ist in der heutigen Erfolgsgesellschaft wichtiger denn je. Doch wie jedes andere Organ altert auch die Haut. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die UV-Strahlung. Auf molekularer Ebene löst die UV-Strahlung DNA-Schäden aus, die durch körpereigene Reparaturprozesse behoben werden können. Da auch Tageslicht ohne direkte Sonne einen UV-Anteil hat, ist die tägliche Anwendung von Lichtschutzmitteln sinnvoll, um den Alterungsprozess der Haut zu verlangsamen, erklärt der Plastische Chirurg Dr. Veith Moser, Wien.
Gesicht wie Milch und Ebenholz. Ein gleichmäßig pigmentiertes Gesicht wird tendenziell als jung, ein unregelmäßig, fleckig pigmentiertes älter eingeschätzt, wenn man jetzt das Faltenbild außer Acht lässt. Deshalb ist es so wichtig, abends das Gesicht von Umweltschmutz zu reinigen. Denn zur äußerlich bedingten Hautalterung tragen nicht nur UV-Strahlung und Rauchen, sondern auch die Umweltverschmutzung zu einem gewissen Anteil bei. Für Altersflecken scheinen Dieselrußpartikel der Abgase verantwortlich zu sein. Menschen, die in Städten mit großem Straßenverkehrsaufkommen leben, hatten an Stirn und Wangen 20 Prozent mehr Pigmentflecken als Menschen in dünn besiedelten Regionen.
Bunte Palette. Radikalfänger können der Hautalterung vorbeugen. Dazu zählen Antioxydanzien wie Betacarotin (Provitamin A), Vitamin C und E und das Coenzym Q. Korrigieren kann man bereits vorhandene Hautveränderungen mit Vitamin-A-Säure-Derivaten (Retinol) sowie mit Hormonen. Dazu liegen Studien vor, die eine Zunahme kollagener Fasern und Reorganisation der elastischen Fasern zeigen, sagt Dr. Moser. Auch chemische Peelings regen die Kollagenneubildung an. Hier ist abhängig von der Tiefe des Peelings mit unterschiedlichen Ausfallszeiten zu rechnen. Auf der Gesichtshaut aufgetragene Hormone, z. B. eine Östadiolzubereitung, bewirken bei Frauen nach der Menopause eine Zunahme der Kollagenneubildung. Erfahrungsgemäß verspricht man sich von einer lokalen hormonellen Anti-Aging-Therapie bei Frauen vor allem in den ersten zehn Jahren nach dem Wechsel eine gute Wirkung. „Hormone sind aber nicht jederfraus Sache und auch aufgrund des Risikos, Brustkrebs zu entwickeln, umstritten“, so der Plastische Chirurg. Die typischen lokalen Anti-Aging-Maßnahmen scheinen aber kaum Wirkung auf mimische Falten und schlaffe Hautpartien zu haben. Hier kommen laut Moser Unterspritzungen mit Fillern, Eigenfetttransplantationen, Botox-Injektionen, Laser, Radiotherapie und auch Operationen verstärkt zum Einsatz.
Die Qualität ist ausschlaggebend. Wer lieber den natürlichen Weg geht, wählt Kosmetika mit hochwertigen Substanzen. Auch die Vehikel, mit denen Anti-Aging-Stoffe in die Haut transportiert werden, sind essenziell. Mittels multilamellarer Lipide können Wirkstoffe bis in tiefe Hautschichten transportiert werden und regen die Haut an, die fehlenden Komponenten selbst wieder herzustellen. Peptide spielen dabei eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Sie signalisieren uns, den körpereigenen Reparaturmechanismus der Haut in Gang zu setzen. Diese Wirkstoffkomplexe stimulieren die verlangsamte Regeneration der reifen Haut, stärken ihre Struktur und helfen so, Fältchen sichtbar zu reduzieren. Acetylhexapeptid-8, eine Verbindung aus sechs Aminosäuren, beeinflusst die Kommunikation zwischen den Zellen, indem es die Signale, die die Gesichtsmuskeln zusammenziehen lassen, schwächt. Somit kann die Tiefe von Mimikfalten reduziert werden. Die Wirkung von Botox-Behandlungen bei Krähenfüßen und Raucherfalten kann so verlängert werden. Palmitoyltripeptid-38 füllt die Falten von innen auf und strafft die Haut an Stirn, um die Augen und rund um den Mund. Dabei wird der Aufbau der wichtigsten Komponenten des Hautgewebes wie Kollagen und Hyaluronsäure stimuliert. Afrikanische Frauen schwören auf die Wirkung des Extraktes aus dem Leberwurstbaum (Kigelia africana) als Antifaltencreme. In Europa ist der Effekt noch eher unbekannt. Durch die natürlichen östrogenähnlichen Eigenschaften des Kigelia-Fruchtfleisches kann die Struktur der reifen Gesichtshaut balanciert, Elastizität verbessert, Faltenbildung reduziert und vorhandene Falten gemildert werden. Die im Fruchtfleisch enthaltenen Flavonoide und Phytosterol-Saponine sind durch ihre hormonähnlichen Eigenschaften für die straffende Wirkung verantwortlich. Kosmetika gibt es viele.
Jugendlichkeit erhalten. Den Alterungsprozess zu stoppen ist unmöglich, aber in kleinen Schritten und von vielen Seiten kann man eingreifen, so Dr. Moser. Das Behandlungsangebot umfasst ein großes Spektrum von unterschiedlichen Maßnahmen bis zu plastisch-chirurgischen Eingriffen. Dem behandelnden Experten obliegt der verantwortungsvolle und seriöse Umgang mit den Wünschen und Erwartungen der Patienten, ist Dr. Moser von seinem Ziel, die Natürlichkeit zu erhalten, überzeugt.